EINFÜHRUNG
Der wohl wichtigste Unterschied zwischen professionellen und Amateur-Mixen ist der Bass. Ein Mix von den großen Produzenten hat immer einen satten und treibenden Bass, der die Akkordwechsel unterstreicht und die Musik spürbar macht.
Es gibt diesen Sweetspot im unteren Frequenzbereich, der fett genug ist, um Ihre Lautsprecher anzutreiben und Energie zu liefern, aber nicht zu dröhnend und resonant, sodass er alles andere übertönt und den Mix in ein matschiges Durcheinander verwandelt.
Hier sind ein paar schnelle Tipps, die Ihnen dabei helfen, Ihre tiefen Töne beim Mischen zu verbessern.
Beheben von Tuning-Problemen
Hier scheitern viele Mixe – an der uneinheitlichen Stimmung der Instrumente. Sei es, dass die Instrumente leicht verstimmt sind oder dass die Instrumente nicht richtig intoniert sind und dadurch nicht miteinander harmonieren. Manchmal kann selbst ein perfekt gestimmtes Instrument aufgrund einer schlechten Spieltechnik schrecklich klingen.
Diese Probleme treten normalerweise bei Gitarrenstücken auf – Akustik-, E- und Bassgitarren –, da es ohne spezielle Bundstäbchen oder die Verwendung eines Multi-Scale-Designs fast unmöglich ist, deren Hälse perfekt zu intonieren.
Sie können die Bassstabilität verbessern. Zunächst können Sie die Bassspuren mit einem Tonhöhenkorrektur-Tool wie Melodyne oder Auto-Tune (andere Tools funktionieren auch) durchgehen und die Noten auf die Mitte der Tonhöhe abstimmen. Dadurch harmoniert der Bass deutlich besser mit anderen Elementen Ihres Mixes, wie Keyboards und Gitarren.
Wenn sich eine Bassspur besonders schwer in einen Mix integrieren lässt, kann man die tiefen Frequenzen mit einem virtuellen Bassinstrument programmieren und es multibandig neben der realen Spur verwenden. Dazu muss man jede Spur in spezifische Frequenzbänder unterteilen, sodass der programmierte Bass in den Tiefen liegt und ein solides Fundament bildet, während die reale Spur in den Mitten und Höhen spielt und der Performance mehr Realismus verleiht. Das ist zwar etwas mühsam, kann aber einen Mix deutlich retten.
Behebung von Polaritätsproblemen
Das ist etwas schwieriger zu erkennen, kann aber einen großen Unterschied machen. Polaritätsprobleme können einen Mix völlig zerstören, insbesondere bei Schlagzeugspuren, da sie besonders wichtig werden, wenn mehrere Mikrofone für dasselbe Instrument verwendet werden.
Wenn Sie Kick-Drums, Toms oder Bassgitarren mischen, die mit mehr als einem Mikrofon aufgenommen wurden, gehen Sie einfach die Wellenformen durch und prüfen Sie sie auf entgegengesetzte Polarität.
Wenn die Bilder nicht klar genug sind, schalten Sie einfach den Polaritätsschalter um, während mehrere Spuren abgespielt werden, und hören Sie sich das Ergebnis an. Wird der Klang dünn und seltsam, war die Polarität korrekt. Wird der Klang plötzlich lauter und voller, haben Sie ein Polaritätsproblem behoben.
Es geht darüber hinaus – in der Rockmusik werden oft tiefer gestimmte Gitarren verwendet, die teilweise die gleichen Frequenzen wie der Bass belegen. Wenn diese beiden Instrumente nicht polarisiert sind, sind die Ergebnisse suboptimal. Dasselbe gilt für das Verhältnis von Kick- und Bassgitarre – stellen Sie sicher, dass sich das eine nicht gegenseitig aufhebt.
Es gibt auch das Konzept der absoluten Polarität – ein Mix, bei dem alle Instrumente die Lautsprechermembran drücken, anstatt einige sie zurückzuziehen, klingt klarer, voller und kraftvoller. Die Grundidee besteht darin, mit den Lautsprechern zu arbeiten, nicht gegen sie, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen und die gegenseitige Aufhebung von Instrumenten zu minimieren.
SMARTE EQ-BEWEGUNGEN
Die Verwendung eines durchdachten und taktischen EQ-Ansatzes kann einen gewaltigen Unterschied machen – er kann jedem Instrument seinen eigenen Platz im Mix geben, was für mehr Trennung, Breite und Klarheit sorgt.
Dies ist besonders wichtig beim Mischen von Low-End-Elementen. Zunächst sollten Sie festlegen, wohin jedes Low-End-Element gehört – die Hauptelemente sind hier Kick und Bass. Normalerweise erreicht man den stärksten Low-End-Sound, wenn eines etwas tiefer liegt als das andere, sodass sie nicht miteinander konkurrieren.
Die Hauptpunkte liegen bei etwa 60 Hz und etwa 80 Hz – natürlich können diese je nach verwendeten Instrumenten, deren Stimmung und der Tonart des Songs leicht variieren. Im modernen Rock liegt der Grundton der Kick-Drum üblicherweise bei etwa 60 Hz und der des Basses bei etwa 80 Hz. In der Pop- und Dance-Musik ist es meist genau umgekehrt, wobei die Kick-Drum höher als der Bass liegt. Egal für welche Variante Sie sich entscheiden, verwenden Sie unbedingt Hochpassfilter, um Platz für jedes dieser Elemente zu schaffen.
Beim Mischen der Bassanteile solltest du bedenken, welche Instrumente diesen Frequenzbereich überhaupt nicht belegen sollen, wie zum Beispiel Gitarren, deren Boxen im tiefen Frequenzbereich meist dröhnen. Synthesizer verbrauchen außerdem viel Headroom und können den Bassbereich leicht trüben. Verwende Filter, um die unnötigen Frequenzen herauszufiltern. Vorsicht jedoch: Steile Hochpasskurven (höher als 6 dB pro Oktave) können zu Phasenverschiebungen führen.
REFERENZIERUNG
Wenn du mit den großen kommerziellen Mixen mithalten willst, solltest du deine Arbeit mit ihnen vergleichen, um zu sehen, wo du stehst. Referenzen sind keine Schande, denn sie können dir als Orientierung dienen, wenn du Zweifel hast oder deine Ohren kurz auffrischen musst.
Wählen Sie einige Mischungen aus, die in etwa dem entsprechen, was Sie mischen – drei reichen völlig aus. Der Grund, warum Sie möglicherweise mehr als eine Referenzmischung benötigen, liegt darin, dass Ihre Töne möglicherweise von der Mischung abweichen, auf die Sie sich beziehen. Eine Sammlung von Mischungen als Referenz hilft Ihnen, ein besseres Gesamtgefühl für die Frequenzbalance zu bekommen.
Wenn Sie einen EQ mit Spektrumanalysator besitzen, können Sie damit auch Schnappschüsse der Referenzspuren erstellen und anschließend den Frequenzgang Ihrer Mixe visuell vergleichen. So erhalten Sie auch einen guten Gesamteindruck davon, wie nah Sie am Original liegen, insbesondere in Bereichen, die Sie möglicherweise nur schwer richtig hören, wie z. B. im Bassbereich.
ABSCHLUSS
Das Mischen von Low-End-Sounds ist eine taktische Aufgabe, für die Sie einen Plan benötigen. Nachdem Sie alle technischen Aspekte der Tracks überprüft haben, müssen Sie nur noch alles ordentlich organisieren, um einen klaren und druckvollen Low-End-Sound zu erzielen, der im Handumdrehen Kunden anderer Mixer überzeugt!